Projektfahrt
Der Bootsbauerklasse Bo 12.1
auf der „Jacob Meindert“
im September 2013

Am Montag den 16.09.2013 um 9.30 Uhr am Kieler Thiessenkai hieß es für 22 Bootsbauerlehrlinge der Klasse Bo 12.1 „Alle Mann an Bord!“.
Nachdem Lebensmitteleinkäufe getätigt und auf dem Schiff verstaut sowie die Kabinen mit Gepäck bestückt waren, konnte abgelegt werden, um Diesel für den 38 m langen niederländischen Toppsegelschoner „Jacob Meindert“ zu bunkern.
Der ablandige Westwind bis Windstärke 9 mit immer wiederkehrenden Regenschauern konnte uns die Vorfreude auf unsere Reise nicht nehmen.
Nach ersten Einweisungen durch die Skipperinnen Tanja und Regina konnte mit gesetzter Fock losgesegelt werden. Weitere Segel waren wegen starker Böen nicht möglich.
Unsere Fahrt führte an der Küste entlang und endete am späten Nachmittag im Hafen von Kappeln an der Schlei.
Dort angekommen wurde in kleinen Gruppen die Stadt erkundet. Anschließend wurden wir durch die eingeteilte Backschaft mit einer warmen Mahlzeit versorgt, bevor wir unsere Nacht an Bord verbrachten.

Am folgenden Dienstag konnten wir mit nur mäßig besserem Wetter, jedoch deutlich weniger Seegang unsere Reise fortsetzen. Nach einem Schülervortrag mit einer Übersicht der wichtigsten Seeschifffahrtszeichen und Lichtführung an Bord von Schiffen beendeten wir das leckere und reichhaltige Frühstück. Wir nahmen Kurs in Richtung Dänemark. An Deck gab es eine umfassende Erläuterung durch die Steuerfrau Regina zur Funktionsweise der Takelage.
Unter Deck wurde wie jeden Tag fleißig gekocht und das korrekte Spleißen an gedrehtem Tauwerk geübt. Hinzu kam das Erlernen von sechs gängigen Seemannsknoten.
Im Hafen von Sonderburg machten wir das Schiff fest und nutzten die freie Zeit für einen Landgang.

Der Mittwoch überraschte uns mit hervorragendem Wetter. Die tägliche Wind,- Wetter- und Kursbesprechung mit der Skipperin ergab, nicht nach Osten zu segeln. Nachdem wir startklar und in Fahrt in Richtung Deutschland waren, nutzten wir die freie Zeit, um uns die Kunst des Spleißens an geflochtenem Tauwerk durch Herrn Garleff erklären zu lassen und im Anschluss die Theorie umzusetzen, um ein paar angefallene Spleißarbeiten an Bord durchzuführen. Während der Flaute zur Mittagszeit ankerten wir an der dänischen Küste der Flensburger Förde und gingen von Bord aus baden. Unser „Finanzminister“ Philipp erwies dabei erstaunliche Turmspringqualitäten von der Nock des Bugspriets. Unsere Fahrt endete in Flensburg.

Der Donnerstag startete mit einer Führung in der im Flensburger Hafen ansässigen Werft „Robbe & Berking“. Zeitig vor unserer Weiterfahrt wurden wir durch die Werkhallen geführt, in denen klassische Segel- und Motorboote gebaut werden. Anschließend ging es zurück zum Schiff. Es verblieb noch etwas Zeit, auch die „Museumswerft Flensburg“ zu besichtigen, was einen interessanten Bootsbau-fachlichen Kontrast zur ersten Exkursion darstellte.
Mit voller Besegelung segelten wir aus dem Hafen. Einige wenige nutzten die freie Zeit um sich das Deutsch-Dänische Grenzgebiet aus der Vogelperspektive anzusehen und stiegen in die Wanten bis auf die Salingplattform. Andere wiederum übernahmen unter Ein- und Anweisung das Steuer des 97t-Schiffes. Unsere Reise endete an diesem Abend im Hafen des verlassenen Militärstützpunktes der Marine in Olpenitz. Hier fanden mehrere Schüler Zeit und Muße sich zeichnerisch mit dem Rumpf der „Jacob Meindert“ zu beschäftigen. Mit vorgegebenen Maßen entstand unter Anleitung von Herrn Garleff am Laptop mit einem CAD-Programm ein Linienriss des Schoners.

Der Freitag hatte gutes Wetter zu bieten, jedoch nicht allzu viel Wind. Unter Maschine nahmen wir Kurs auf Kiel und beschäftigten uns mit einem Skript über Takelungsarten von Segelschiffen.
Die Zeit vor der Ankunft wurde genutzt um „klar Schiff“ zu machen.
Unsere Fahrt konnten wir gegen 14 Uhr durch unsere Anlegemanöver am Thiessenkai erfolgreich abschließen.
Nach kurzem Briefing und einem positiven Resümee über unseren Törn machten sich alle auf ins Wochenende.

Wir danken für unsere interessante und unterhaltsame Projektfahrt bei unseren Lehrkräften Herrn Feyerabend und Herrn Garleff, Tanja und Regina sowie der „Jacob Meindert“…
…und Paul, dein Kaiserschmarrn war echt klasse!

R. Kilbury, B. Rosemann – Schüler