Mein Auslandspraktikum in Nord-Norwegen
Alles fing an, als unserer Vertreter der Handwerkskammer in die Werft einen Flyer mitbrachte für das Projekt „Fit für das Ausland“.
Ich fand, es war eine tolle Gelegenheit den Bootsbau auch mal in einem anderen Land und evtl. mit anderen Materialien kennenzulernen.
Da ich Norwegen schon immer toll fand und auch den Bau von Nordlandbooten sehr interessant, war es klar wo ich hin wollte.
Nach sehr langem Suchen nach einer kleinen traditionellen Holzbootswerft und vielen Informationsgesprächen mit der Handwerkskammer Lübeck war es dann endlich soweit. Es war ein halbes Jahr vergangen und ich war unwahrscheinlich froh, dass ich von der Werft und der Schule für insgesamt 3 Wochen freigestellt wurde.
Am 10.08.2015 startete mein Praktikum in Kjerringøy bei dem Bootsbauer Ulf in der Bootswerft „Båtbyggering på Kjerringøy“. Drei Tage war ich angereist mit meinem Auto, worin ich schlief. Ich war sehr aufgeregt und hatte eine unruhige Nacht vor Beginn des Praktikum. Norwegisch hatte ich nie gelernt, trotzdem freute ich mich unglaublich auf diese neue Erfahrung.
Ich kam in die Werkstatt und es duftete so, als würde ich in einem Wald voller Nadelbäume stehen. Kein unangenehmer Nebengeruch nur das Holz war zu riechen. Ich wurde sehr freundlich empfangen und durfte natürlich gleich anfangen zu arbeiten:-)
Er hat gerade in der letzten Woche begonnen ein kleines Nordlandboot zu bauen. Der Kielbalken war gesetzt und die erste Planke dran.
Nordlandboot
Klar, erst mal waren es nur einfacherer Sachen, da ich ja keine praktische Erfahrung mit dem Holzbootsbau hatte und er mich auch erst mal kennenlernen musste, aber nach einigen Stunden durfte ich dann meine ersten Nieten setzen.
Handelsmuseum
Am Ende der Woche waren wir immer im Handelsmuseum(eine Art Freilichtmuseum) Kjerringøy, welches nur ein paar hundert Meter von der Werkstatt entfernt war. Dort hatte Ulf auch noch eine kleine Werkstatt(siehe roten Pfeil), wo er den Besuchern/ Touristen in der Saison den Nordlandbootsbau anhand eines 2. etwas kleineren Bootes näherbrachte.
Mit einem selbstgebauten Winkel nahm er den richtigen Winkel des Ansatyes der Planken am Kiele auf beiden Seiten ab.
Nordlandboot
Mit diesen Klammern wurden die Planken vor dem Nieten aneinander befestigt. Nun waren wir so weit, dass die Bodenwrangen gebaut werden….
Nordlandboot
In den nächsten Tagen durfte ich also nieten, die Verbindungen mit Wurzelteer bestreichen und ein Baumwollband belegen. Diese Kombination diente im Nordlandbootsbau zur Abdichtung. Am Ende der Woche durfte ich schon meine eigene Planke hobeln, was mir großen Spaß machte. Natürlich hab ich noch sehr oft gefragt wenn ich unsicher war, bevor was schiefging:-)
Leider sind wir am Ende meiner Praktikumszeit nicht mit dem Bau des Bootes fertig geworden, was ich sehr schade fand. Dafür waren die 3 Wochen dann doch zu kurz.
Es war aber eine ganz ganz tolle Zeit dort. Ich habe viel gelernt und mitnehmen können. Hatte Spaß und mich sehr wohl gefühlt.
Ich fand es aber toll, dass ich diese Möglichkeit bekommen hab und bedanke mich sehr bei allen, die mir diese tolle Erfahrung ermöglicht haben!